Da freut sich das Herz der (selbst ernannten) Digital Natives. Sie hat es wirklich gesagt.
„Das Internet ist für uns alle Neuland.“Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Pressekonferenz zum Obama-Besuch
Damit ist für die meisten klar der Beweis erbracht, dass Politiker keine Ahnung von moderner Technik, geschweige denn vom Internet und den damit zusammenhängenden gesellschaftlichen Umbrüchen, haben.
Dabei sollten die allermeisten den Ball mal schön flach halten. Es gibt genug junge Menschen, von denen man eigentlich anderes erwarten könnte, die aber immer noch Google für das Internet halten und die Adresszeile im Browser für ein Guckloch in den Maschinenraum des Computers – wenn sie sie denn überhaupt je wahrgenommen haben. Auch die Pfeile für das Vor- und Zurückgehen in der Browser-Historie empfinden viele eher als Teufelswerk und nutzen sie lieber nicht.
Ganz zu schweigen von all denen, die alles, jede abstruse Vermisstenanzeige, Spendensammlung, Kinderschändersuche usw., unhinterfragt in sozialen Netzwerken und in E-Mails weiterleiten als gäbe es kein Morgen mehr, und das auch noch Jahre später. Der Kampf gegen Viren und Trojaner wird wohl auch ein endloser sein, so lange die ach so intelligenten Nutzer alles anklicken was ihnen unter den Mauszeiger kommt.
Sicher, Merkels Satz ist aus Sicht einiger extrem unglücklich und vielleicht kulminiert in ihm ja wirklich das große Unbehagen der Politik gegenüber neuen Technologien. Aber nur, weil man ein Benutzerkonto bei Twitter sein Eigen nennt und bei Facebook ein Katzenfoto nach dem anderen veröffentlicht, sollte man sich noch lange nicht für einen aufgeklärten und erfahrenen Internetnutzer halten. Geschweige denn davon ausgehen, man habe irgendwas verstanden.